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Freiwillige in Kenia

Vom  17.08 bis zum 07.09 war Theresia in Kenia vor Ort um als Freiwillige das Jiamini Tageszentrum zu unterstützen. Wer mehr über ihre Erfahrungen und Eindrücke wissen möchte, kann nun ihren Endbericht durchlesen. Viel Spaß beim Lesen:

 

Ankunft

An einem Donnerstagabend im August habe ich zum ersten Mal kenianischen Boden betreten. Am Flughafen in Nairobi wurde ich vom Manager von Jiamini in Empfang genommen und ein Fahrer hat uns anschließend zur Gastfamilie nach Thika (ca. 1 Stunde von Nairobi entfernt) gebracht. Während der Fahrt hat mir der Manager etwas über meine Gastfamilie und seine Arbeit bei Jiamini erzählt. Dabei hat er mir Bilder von den Kindern gezeigt, wodurch ich schonmal einen ersten Einblick bekommen konnte. Aufgrund des vielen Verkehrs war es eine lange Fahrt, die mir unendlich lange vor kam. Wahrscheinlich weil ich so gespannt war, wo ich in den nächsten 3 Wochen leben werde. Aber die interessanten Erzählungen des Jiamini-Managers machten die Fahrt unterhaltsam und angenehm. Endlich bei der Gastfamilie angekommen, wurde ich herzlich in Empfang genommen.

Gastfamilie und Umgebung

Ich war bei der Familie des Finanzdirektors von Jiamini untergebracht. Er wohnt mit seiner Frau und den 2 Kindern (Mädchen und Junge) in Landless, einem Außenbezirk von Thika (ca. 10 km von der Innenstadt entfernt). Hier wohnen sie in einem kleinen Haus mit Garten, Hühnern, Katzen und Hund. Die Gegend ist abgelegen und die Nachbarschaft ist relativ unbewohnt und weitläufig. Die Straßen sind schlecht ausgebaut und uneben, die geteerte Hauptstraße ist ca. 3 km entfernt. Hier befindet sich auch der nächste Supermarkt. Die Gastfamilie hat fließendes Wasser jedoch keine Dusche, wie man sie aus Deutschland kennt. Man wäscht sich mit kalten Wasser aus einer Schüssel. Für uns Europäer mal eine andere Art und Weise zu duschen, doch mit gekochten Wasser kann man sich schnell an die neue Dusche gewöhnen.

Ich wurde in der Gastfamilie gut versorgt, vor allem mit lecker Essen denn Kochen war die große Leidenschaft der Gastmutter. Ich habe ihr Essen geliebt, ganz besonders die kenianischen Spezialitäten Chapati und Mandazi. Sie hat mir den Teller immr randvoll gemacht denn die Kenianer essen große Portionen und das spät am Abend. Besonders beliebt sind Reis, Bohnen und African Tea. Dieser wird aus Teeblättern mit Milch gemacht und ist in Kenia das Getränk schlechthin, welches den ganzen Tag über getrunken wird. Wasser zu trinken ist hier gar nicht üblich, weshalb ich mir dieses im Supermarkt gekauft habe. Die Familie war sehr nett und gastfreundlich. Ich habe mich dort sehr wohl und gut aufgehoben gefühlt. Damit ich immer sicher nach Hause komme, haben sie für mich einen befreundeten Motorradfahrer für die Heimfahrten beauftragt. Diesen konnte ich jederzeit anrufen und dann war er innerhalb weniger Minuten da. Als ich einmal beim Eintreten der Dunkelheit noch nicht zu Hause war, hat mich die Gastmutter angerufen, um zu fragen wo ich bin und ob alles in Ordnung ist. Sie hatte sich Sorgen gemacht – eine sehr liebevolle und fürsorgliche Art.

Das Leben in Kenia

In Kenia ticken die Uhren anders als in Deutschland. Man nimmt es hier nicht so genau mit der Uhr und lässt sich viel Zeit. Wenn es heißt, in 2 Minuten ist Abfahrt, kann daraus schonmal eine halbe Stunde werden. Das ist aber auch kein Wunder, wenn man morgens noch gemütlich das Auto putzt und 5 Minuten vor Abfahrt noch duschen geht. Dann kann es schonmal zu Zeitverzögerungen kommen – so ist das halt mit der „Kenyan Time“. Man muss viel Geduld und Flexibilität mitbringen.

Das Zentrum von Thika ist immer sehr voll. Auf den Bürgersteigen reiht sich ein Straßenverkäufer nach dem anderen. Zusammen mit den vielen Verkehrsmitteln Matatu (Mini-Bus), Boda-boda (Motorradtaxi) und Tuk-Tuk (Autorikscha) herrscht immer reges Treiben. Die Straßen sind oft überfüllt und mit den lauten Hupen der Matatus wirkt der Straßenverkehr chaotisch. Das Matatu ist ein Sammeltaxi und das am meisten genutzte Verkehrsmittel. Dementsprechend ist es immer brechendvoll. Wenn es überfüllt ist, sitzt man eingequetscht und wird auf den holprigen Straßen schonmal kräftig durchgeschüttelt. Durch das ständige Ein- und Aussteigen der Leute kann es manchmal etwas länger dauern bis man am Zielort angelangt ist. Dafür ist die Fahrt ein kleines Abenteuer und sehr günstig. Allgemein bezahlt man in Kenia im Vergleich zu Deutschland für Lebensmittel und öffentliche Verkehrsmittel relativ wenig.

Da Thika und Umgebung keine Touristenregion ist, sind weiße Leute hier eine totale Seltenheit. Deshalb fällt man auf der Straße auf und bekommt von einigen Leuten etwas zugerufen, am meisten hört man das Wort Mzungu (= Kisuaehli, Weiße). Da die Weißen hier ein absoluter Hingucker sind, werden einem zwar viele Blicke zugeworfen, dafür wird man aber auch freundlich mit „How are you?“ begrüßt.  Das zeigt, das die Kenianer sehr offen und freundlich sind. Die Einheimischen heißen einem überall herzlich willkommen. Sie sind ein sehr gastfreundliches Volk.

Das Projekt

An meinem 1. Aufenthaltstag war ich noch nicht im Projekt, da die Jiamini-Mitarbeiter ein Meeting hatten. Deshalb bin ich bei der Familie geblieben und habe mit den Kindern gespielt. Bei einem Besuch der Nachbarschaft konnte ich die nähere Umgebung kennenlernen. Am 2. Tag bin ich mit dem Gastvater in die Stadt gefahren, um mich dort mit der Gründerin von Jiamini zu treffen. Sie hat mir geholfen eine kenianische Sim-Karte zu kaufen und Geld abzuheben. Danach sind wir mit einem Boda-boda zum Projekt gefahren. Dies befindet sich im Kiandutu-Slum, indem Jiamini 3 Zimmer angemietet hat, 2 Center und 1 Office. Im Projekt sind es derzeit 18 Kinder im Alter von 5-17 Jahren. Der Großteil von ihnen wohnt im Slum in Kiandutu. Zu meiner Zeit waren gerade Schulferien. Dann gibt es ein Ferienprogramm, welches jeden Tag stattfindet. Außerhalb der Ferien ist das Projekt nur am Wochenende. Zuerst wurde mir das Center gezeigt, indem sich die Kinder zum Spielen aufhalten. Dort wurde ich von den Kids herzlich begrüßt und ich habe mich auf Kisuaehli vorgestellt, zumindest habe ich es versucht. Dann habe ich mich zu den Kindern dazugesellt und mit ihnen gespielt. Zur Mittagszeit sind die Kinder in ein Restaurant im Slum gegangen. Hier bekommen sie auch Frühstück und Abendbrot – also 3 Mahlzeiten am Tag, die von Jiamini finanziert werden. Mir wurde abgeraten in den Restaurants im Slum zu essen und zu trinken. Deshalb habe ich mir morgens in der Stadt Essen und Trinken gekauft. Der Weg von und nach Kiandutu führt immer über Thika Town. Von dort aus fährt man entweder mit dem Matatu, Boda-boda oder Tuk-Tuk nach Kiandutu. Morgens konnte mich der Familienvater immer mit in die Stadt nehmen, abends bin ich mit dem Matatu nach Landless gefahren. Von dort aus hat mich der Freund der Familie mit dem Motorrad nach Hause gefahren.

Gleich am ersten Tag hatte ich die Möglichkeit, das Slum zu besuchen, da dort ein Bett bei einer Familie aufgebaut werden musste. Die Betten wurden von Jiamini bereitgestellt, da manche Kinder im Slum auf den Boden schlafen müssen. Um dies zu ändern, hat Jiamini Betten und Matratzen gesponsert. Das Bett war für die Kinder einer alleinerziehenden Mutter. Sie wohnt mit ihren 6 Kindern in einer einfachen Blechhütte mit einem sehr engen Schlafzimmer. Hier stehen 2 Betten – für 6 Kinder. Sicherlich eine enge Angelegenheit aber die Bewohner des Slums sind wahrscheinlich froh, überhaupt ein Bett zu haben.

Der Tag im Projekt beginnt um 8 Uhr mit dem Frühstück. Danach werden in mehreren Gruppen u.a. Uno, Memorie und Seilhüpfen gespielt. Es werden auch Unterrichtstunden mit Lesen, Malen und Schulaufgaben gemacht. Ich habe mit den Kindern z.B. Armbänder, Wörter- und Luftballonspiele gemacht.  Um 13 Uhr geht es dann zum Mittagessen mit anschließendem Zähneputzen. Nachdem sich die Kinder im Office die Sportklamotten angezogen haben, geht es hinaus ins Freie auf ein Gelände am Rande des Slums. Es wird mit Warming up begonnen, gefolgt von u.a. Sackhüpfen, Renn- und Ballspiele. Zum Abschluss wird Fussball gespielt. Luftballons und Seifenblasen sind der große Hit bei den Kids. Darüber freuen sie sich besonders und es ist schön mit anzusehen, wie glücklich man sie damit machen kann.

Fazit

Für mich war der Aufenthalt in Kenia eine interessante Erfahrung. Es war schön einen Einblick bei Jiamini zu bekommen und zu sehen, was für tolle Arbeit hier geleistet wird. Es hat mir viel Spaß gemacht und ich habe die Zeit mit den Kindern sehr genossen. Ich nehme viele tolle Erinnerungen mit und werde immer gerne an die Zeit in Kenia zurück denken.

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